Ein Trauma erben – geht das?
ZDF-Dokumentation terra Xplore mit Max Planck Forscher Nicola Iovino
Kann ein Trauma unserer Vorfahren unser eigenes Leben belasten? Der Horror des Krieges und andere Extremereignisse können tiefe Spuren in der Psyche traumatisierter Menschen hinterlassen. Können diese Spuren so tief sein, dass sie über Generationsgrenzen hinweg auch die Gesundheit der Nachkommen beeinflussen? Ob man eine Trauma vererben kann und was dabei genau vererbt werden kann, versucht eine Dokumentation des ZDF aus Reihe terra Xplore zu beantworten. Als Experte im Interview spricht auch Max-Planck-Forscher Nicola Iovino, der über mögliche epigenetische Mechanismen aufklärt.
Kriege und auch andere Ereignisse können tiefe Spuren in der Psyche hinterlassen, die von der Wissenschaft als Trauma bezeichnet werden. Es gibt Hinweise, dass eine Trauma-Exposition von Menschen an Nachkommen weitergegeben wird. In der ZDF terra Xplore-Dokumentation will der Psychologe Leon Windscheid wissen, wie ein transgenerationales Trauma entsteht und weitergegeben wird.
Dafür trifft er sich unter anderem mit Max-Planck-Forscher Nicola Iovino, der ihm erklärt, dass in der Fruchtfliege Drosophila durchaus transgenerationale Vererbung von epigenetischen Informationen nachgewiesen wurde (Zenk et al. 2017), aber für Säugetiere wie Mäuse und Menschen bislang kein klarer, kausaler Mechanismus bekannt ist, der beweist, dass sich traumatische Erfahrungen transgenerational vererben.
Die knapp 30minutige Sendung wird am 12. November 2023 im ZDF ausgestrahlt. Die Sendung kann aber ab sofort in der Mediathek angesehen werden!
Schauen Sie es sich auf youtube an, falls nicht möglich in der ZDF-Mediathek.
Episodenbeschreibung
Psychologe Leon Windscheid will wissen, wie ein transgenerationales Trauma entsteht und weitergegeben wird. Auf seiner Reise besucht er Leroy Schwarz. Dieser muss immer wieder mit belastenden Situationen umgehen, die er auf das Trauma seiner Oma zurückführt.
Großmutter Eva ist heute 91 Jahre alt und hat als zwölfjähriges Mädchen das Konzentrationslager Auschwitz überlebt. Jahre nach dem Kriegsende kommt Evas Tochter Anita zur Welt, die als erwachsene Frau plötzlich Panikattacken, wiederkehrende Albträume und lebenseinschränkende Angststörungen erlebt. Und auch Leroy leidet unter der Familiengeschichte. Eva hätte es früher nicht für möglich gehalten, dass ihre Erlebnisse noch in den nachfolgenden Generationen wirken. Heute weiß sie, wie wichtig es ist, die familiäre Schweigespirale zu durchbrechen, um besser mit dem Trauma leben zu können. Auf der Suche nach wissenschaftlichen Erklärungen für transgenerationale Weitergabe trifft Psychologe Leon Windscheid einen international renommierten Epigenetiker (Nicola Iovino) – mit erstaunlichen Erkenntnissen.