Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft 2025

Frauen in der Wissenschaft ziehen mehr Frauen in der Wissenschaft an

11. Februar 2025

Der 11. Februar ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in den Wissenschaften. Das Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg (MPI-IE) möchte Wissenschaftlerinnen aus den eigenen Laboren eine Plattform geben. In kurzen Interviews berichten sie von ihren Erfahrungen und sollen als Vorbilder die nächste Generation zu einer Karriere in der Wissenschaft zu inspirieren.

Lise Meitner, Jocelyn Bell und Esther Lederberg. Diese Wissenschaftlerinnen haben eines gemeinsam. Sie alle haben nicht die Anerkennung bekommen, die sie verdient hätten. Der sogenannte Matilda Effekt bezeichnet das Phänomen, wenn Wissenschaftlerinnen keine Auszeichnung für ihre bahnbrechende Forschung bekommen und dadurch häufig nicht die gleiche Bekanntheit erfahren, wie ihre männlichen Kollegen. Zu ihrer Zeit oft nur einen Fachpublikum bekannt, sind diese Frauen heute Vorbilder.

Trotz vieler Bemühungen gibt es in der Wissenschaft weltweit immer noch Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern. Im deutschen Wissenschaftssystem beispielsweise sind Frauen bei höheren Karrierestufen und in bestimmten Fächern unterrepräsentiert. Die Max-Planck-Gesellschaft ist da keine Ausnahme. Während bei den Promotionen das Verhältnis der Geschlechter noch ausgeglichen ist, zeigt sich bei den wissenschaftlichen Spitzenpositionen in der MPG ein deutlich geringerer Frauenanteil. 2024 waren nur 24,6 Prozent der Direktor:innen Frauen. „Leaky Pipeline“ nennt sich das Phänomen und besagt, dass der Frauenanteil mit jeder Qualifikationsstufe abnimmt.

“…als Postdoc Kinder zu bekommen, war eine furchtbare Idee.”

Dass Frauen bei einer Karriere in den Wissenschaften oft großen Herausforderung gegenüberstehen, zeigt das Beispiel von Valérie Hilgers. Die Max-Planck-Forschunsgruppenleiterin am MPI-IE berichtet im Interview über ihre Zeit als Postdoc in den USA und wie schwer es war, Familie und Karriere in den Wissenschaften miteinander zu vereinen. Durch gute Planung, eine Portion Glück und Unterstützung hat sie es geschafft Forschung und Schwangerschaft unter einen Hut zu bekommen. Es war jedoch alles andere als einfach:

“Mir war nicht bewusst, wie schwierig es sein würde, die experimentelle Arbeit während der Schwangerschaft oder Stillzeit fortzusetzen. Hätte ich meinen Postdoc in Deutschland absolviert, wäre es das für meine Laborarbeit gewesen. In den USA liegt diese Entscheidung, ob man, natürlich nur unter sicheren Bedingungen, weiterarbeiten möchte, bei einem selbst. Diese Flexibilität war für mich entscheidend. Auf der anderen Seite sind die Kosten für Kinderbetreuung in den USA extrem, besonders in teuren Städten wie Boston oder San Francisco. Glücklicherweise hatte ich ein europäisches Stipendium, das mir eine dreimonatige, voll bezahlte Elternzeit ermöglichte. Das war enorm wichtig.”

Die Vorurteile in den Köpfen überwinden

Dies sind einige der Maßnahmen, um den systemischen Problemen entgegenzutreten. Daneben gibt es immer noch Vorurteile in den Köpfen der Menschen gegenüber Frauen in der Wissenschaft. So sieht das auch Asifa Akhtar, die erste weibliche Vizepräsidentin in der Sektion Biologie und Medizin der Max-Planck-Gesellschaft und Direktorin am MPI-IE im Gespräch mit FEBS:

“Diese »leaky pipeline« lässt sich nicht einfach durch Infrastruktur lösen, denn um es zu beheben, müssen wir unsere Vorurteile in den Köpfen überwinden. Indem wir gute Beispiele setzen, können wir Menschen dazu ermutigen zu erkennen, dass beide Rollen [als Mutter & Forscherin, Amn d. R.] möglich sind und gefördert werden sollten.”

Auch das MPI-IE steht für eine diverse Forschungslandschaft, in der alle gleichberechtigt behandelt werden und dieselben Chancen für alle gelten. Dies möchte das MPI-IE stärken und Vorbilder dazu ermutigen ihre Erfahrungen und Expertise zu teilen. Anlässlich des Aktionstages wollen wir unsere Forscherinnen und Mitarbeiterinnen in den Vordergrund stellen. Wir glauben fest an die Macht von Vorbildern und dass die Präsentation erfolgreicher Frauen in der Wissenschaft mehr Frauen ermutigt, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Mit dieser Interviewreihe „Frauen in der Wissenschaft“ wollen wir junge Menschen für eine wissenschaftliche Laufbahn begeistern – denn egal, ob Frau, Mann oder divers. Was zählt, ist die Begeisterung für Wissenschaft. 


Interviews

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KS/MR

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