Sukanya Guhathakurta erhält Minerva Fast Track Fellowship
Dr. Sukanya Guhathakurta wurde von der Max-Planck-Gesellschaft mit einem Minerva-Fast-Track-Fellowship ausgezeichnet. Damit kann die Nachwuchsforscherin ihre eigene Forschungsgruppe „Mechanisms of metabolic and epigenetic control of cell fate decisions“ am MPI für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg aufbauen.
Die genaue Steuerung des Zellstoffwechsels hängt von einem koordinierten Zusammenspiel zwischen Zellkern und den Mitochondrien ab. In erster Linie dienen die Mitochondrien als Kraftwerke der Zelle zur Produktion lebenswichtiger Stoffwechselprodukte. Sie erfüllen aber nicht nur den Energiebedarf der Zelle. Sie dienen auch als Bausteine für genetische und epigenetische Strukturen im Zellkern. Umgekehrt werden die meisten Stoffwechselenzyme, die mitochondriale Prozesse steuern, von Genen im Zellkern kodiert, was die Abhängigkeit dieser beiden Organellen voneinander unterstreicht.
Diese Kommunikation zwischen den Organellen wird durch Moleküle ermöglicht, die zwischen Zellkern und Mitochondrien pendeln. Die Histonacetyltransferase MOF, ein klassischer epigenetischer Regulator, ist ein solcher Wanderer zwischen diesen beiden Welten. Das Enzym ist auch das Forschungsobjekt von Sukanya Guhathakurta, die 2024 ausgezeichnet mit einem Minerva Fast Track Fellowship der Max-Planck-Gesellschaft eine eigene Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg (MPI-IE) starten wird.
„Meine Doktorarbeit hat neue Einblicke in die enzymatischen Funktionen von epigenetischen Faktoren wie MOF geliefert, das nicht nur im Zellkern aktiv ist sondern auch in anderen Bereichen der Zelle wie den Mitochondrien eine wichtige Steuerungsfunktionen übernimmt. Ich konnte zeigen, dass Mutationen in diesen epigenetischen Faktoren zu pathologischen Manifestationen führen können, die nicht nur durch die erwartete Fehlregulation der Transkription, sondern auch mitochondriale und metabolische Ungleichgewichte verursachen“, sagt die neue Gruppenleiterin Sukanya Guhathakurta.
Diese Forschung, die zeigt, dass eigentlich zellkernspezifsche, epigenetische Komplexe auch außerhalb des Kerns eine Rolle spielen und damit bisherige Ansichten über epigenetische Faktoren in Frage stellt, hat bereits Anerkennung gefunden. Das Exzellenzcluster CIBSS - Centre for Integrative Biological Signalling Studies an der Universität Freiburg hat Sukanya Guhathakurta und ihre in Nature Metabolism veröffentlichte Arbeit mit dem CIBSS InteGREATor Award 2024 ausgezeichnet, einem alle zwei Jahre vergebenen Preis für herausragende Publikationen, die einen wichtigen Beitrag zur integrativen biologischen Signalforschung am CIBSS leisten.
Mit ihrem Forschungsvorhaben, das konventionelle Ansichten über epigenetische Faktoren in Frage stellt und ein tieferes Verständnis des Zusammenspiels von Stoffwechsel und Epigenetik während der menschlichen Entwicklung anstrebt, konnte Sukanya Guhathakurta auch die Max-Planck-Gesellschaft überzeugen. Im Rahmen des Minerva Fast Track Programms wird sie die nächsten drei Jahre finanziell unterstützt, um eine eigene Forschungsgruppe am MPI-IE aufzubauen. Mit ihrem Team möchte sie durch den Einsatz modernster Hochdurchsatz-Bildgebungsverfahren und Genomik das Verständnis der Beziehung zwischen Stoffwechsel und Epigenetik vorantreiben, insbesondere im Kontext menschlicher Erkrankungen.
Die Verleihung der Minerva Fast Track Fellowships findet aktuell im Rahmen der aktuellen 75. Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft 2024 in Berlin statt.
Biographie
Sukanya Guhathakurta stammt aus Indien. Sie hat einen Bachelor in Mikrobiologie von der Universität Kalkutta in Kolkata, Indien, und einen Master in Biotechnologie vom Indian Institute of Technology in Mumbai, Indien. Von 2016 bis 2022 war sie Doktorandin im Labor von Asifa Akhtar am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik, wo sie ihre Promotion mit Summa Cum Laude abschloss. Sukanya setzte ab 2022 ihre Arbeit am MPI-IE als Postdoktorandin in Asifa Akhtars Abteilung für Chromatinregulation fort. Ab Oktober 2024 wird Sukanya Guhathakurta eine Minerva Fast-Track-Gruppe zum Thema „Mechanisms of Metabolic and Epigenetic Control of Cell Fate Decisions“ in derselben Abteilung aufbauen.
Das Minerva Fast Track Programm
Das Minerva Fast-Track-Programm der Max-Planck-Gesellschaft fördert herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und ermöglicht ihnen eine langfristige Karriereplanung nach der Promotion. Die maximal dreijährige Förderung beginnt unmittelbar nach der Promotion oder der ersten Postdoc-Stelle. Bei positiver Begutachtung können sich die Wissenschaftlerinnen anschließend um eine Max-Planck-Forschungsgruppe / Minerva W2-Forschungsgruppe bewerben. Das Programm wurde 2014 zunächst in der Chemisch-Physikalisch-Technische Sektiont eingeführt, 2017 folgte die Geistes-, Sozial-, Humanwissenschaftliche Sektion Sektion und 2023 die Biologisch-Medizinische Sektion. Das Programm ist ein wichtiger Baustein, um den Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen zu erhöhen – unter Wahrung höchster Qualitätsstandards.